Orbáns Ungarn: die Wut der Europäer kommt zu spät

29 Jun, 2021 at 10:20 | Posted in Politics & Society | 1 Comment

Na endlich! Alle die seit Jahren meinen, die EU müsse dem “kleinen Diktator” Viktor Orban die rote Karte zeigen, kamen am Donnerstag auf ihre Kosten. Es war wie auf dem Schulhof, wo sich nach Jahren der Nichteinmischung die Mehrheit endlich den herrschenden Rowdy vornimmt und ihn nach allen Regeln der Kunst zerlegt …

DOWNLOAD: "Hallo, Diktator" - Orbán, die EU und die Rechtsstaatlichkeit  Mp4, 3Gp & HD | NaijaGreenMovies, NetNaija, FzmoviesBloß wo waren sie denn früher? Etwa Mark Rutte mit seinem starken Spruch, dass so ein Land nicht mehr in die EU gehöre? Der Belgier, der den schönen Satz prägte man könne sich Homosexualität nicht aussuchen, aber es gebe keine Entschuldigung für Homophobie. Und schließlich die Bundeskanzlerin, die Orbans Gesetz ebenfalls klar verurteilte.

Gerade sie und ihre Partei haben jahrelang die Hand über Orban gehalten, seine anti-demokratische Entwicklung unter dem Schutz der mächtigen EVP im Europaparlament gedeckt, Kritik von ihm ferngehalten und letztlich seine Machtübernahme in Budapest ermöglicht. Da werden jetzt über das schwulen- und lesbenfeindliche Gesetz durchaus auch Krokodilstränen vergossen.

Orbans Aufstieg stammt direkt aus dem Handbuch des Totalitarismus: Erst werden die Medien aus- und gleichgeschaltet, die Unabhängigkeit der Justiz zerstört, die Institutionen durch korrupte Mittäter unterwandert. Dann wird die Zivilgesellschaft ausgetrocknet und die Freiheit von Wissenschaft und Kultur ausgehöhlt. All dem haben die anderen europäischen Regierungschefs seit Jahren zugeschaut und Orban bei jedem Gipfel freundlich die Hand geschüttelt …

Ungarns gelenkte Medien haben jetzt übrigens verbreitet, George Soros, der jüdische Finanzier und frühere Förderer Orbans, hätte den Streit über das LGBTQ-Gesetz angezettelt. Das ist antisemitische Schmierenpropaganda nach Art nationalsozialistischer Art – da müssten die EU-Regierungschefs bei ihrem nächsten Treffen den Ungarn eigentlich gleich wieder wegen Faschismusverdacht in die Mangel nehmen. Auch über solchen Dreck haben sie viel zu lange hinweg gesehen.

Barbara Wesel / DW

1 Comment

  1. According to the French magazine Alternatives Economiques about 2015, Orbán won a huge popularity when he bought back infrastructure like water and electricity, which west European enterprises had bought in the 90s. He was thus able to cut the rates the European enterprises had raised.

    The reason Orbán can stay in power is not that Hungarians are backward and vile, it is that the alternatives let the country loose to speculators.

    I don’t believe EU censureship will do any good. It will just fuel the culture war that is precluding any focus on common economic interest.


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